Vietnam 2019: Cat Ba Island

Anreise auf die Insel

Donnerstag, 21.11.19

Um 3 Uhr Morgens weckte uns der Busfahrer unseres Nachtbusses mit einem lauten „CAT BA!“. Da die Kommunikation sonst etwas schwierig ist, reicht das aber natürlich vollkommen aus. Als wir dann aber ausgestiegen sind, stellten wir fest, dass wir uns statt Cat Ba in Ninh Binh befanden.

Wir wurden vor einem Hotel rausgeworfen, dass sich als eine Anschlussstelle für Busse nach Cat Ba herausstellte. Den Hotelier kümmerte das aber relativ wenig, er versuchte trotzdem mehrmals uns ein Hotelzimmer und anschließende Touren durch Cat Ba anzubieten. Nachdem ich ihm irgendwann erfolgreich erklärt hatte, dass wir schon eine Fähre nach Cat Ba gebucht haben, lies er irgendwann locker. Trotzdem mussten wir ca. 3 Stunden auf unseren Anschluss-Bus warten. Na klasse!

Ingo nutzte die Zeit um weiter zu schlafen

Ich schrieb in der Zeit am Blog und schaute mir ein paar der Fotos an. Als dann irgendwann der Bus kam, stiegen wir ein und fuhren los. Nach weiteren 2 Stunden Fahrt, wechselten wir samt Busfahrer nochmal den Bus: Von einem 12-Sitzer zu einem 30-Sitzer. Da wir aber nur 6 Gäste im Bus waren, wird uns der Grund wohl niemals einleuchten 🙂

Die Fähre fuhr nur etwa 40 Minuten, der Busfahrer setzte uns anschließend im Stadtzentrum der Insel Cat Ba ab.

Wir fanden ein gut bewertetes und günstiges Zimmer in Lunas Hostel über Booking.com. Wir versuchten unser Glück aber trotzdem lieber direkt an der Rezeption und konnten dadurch nochmal 100.000 Dong (ca. 4€) pro Nacht sparen! Da es mittlerweile schon später Nachmittag war, entschieden wir uns nur noch kurz zum Strand zu gehen. Leider war der Strand den wir auf Anhieb fanden aber alles andere als schön. Es wurde ein riesiges Hotel direkt am Strand gebaut, weshalb überall der Bauschutt herumlag und die Geräuschkulisse entsprechend laut war. Nachdem der Sonnenuntergang leider unspektakulär war, weil er hinter den Klippen stattfand, fuhren wir zurück zum Hotel, machten uns frisch und aßen dort etwas. Danach gingen wir noch ins Stadtzentrum und tranken ein paar Bier in einer kleinen Bar an einem Fluss. Gegen 23 Uhr fand Ingo eine vielversprechende Boots-Tour in eine Bucht mit den gleichen Felsformationen der Ha Long Bucht. Für etwa 23€ pro Person erhofften wir uns zwar nicht viel, aber da wir den folgenden Tag sowieso noch nichts geplant hatten, entschieden wir uns spontan dazu die Tour zu machen. Der Busfahrer würde uns am kommenden Morgen um 07:00 Uhr am Hotel abholen. Nach ein paar weiteren Bieren gingen wir schließlich ins Hotel.

Bootstour durch die Bai Tu Long Bucht

Freitag, 22.11.19

Aufgeweckt wurde ich durch ein lautes „Scheiße!“ von Ingo. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir den Grund: 07:08 Uhr. Innerhalb von 9 Minuten hatten wir uns beide die Zähne geputzt, den Schlaf aus dem Gesicht gewaschen, unsere Tagesrucksäcke gepackt und standen vorm Hotel. Allerdings war dort kein Bus zu sehen. Da wir uns nicht sicher waren, ob der Bus bereits da war, oder ob er sich verspätet hat, warteten wir bis ungefähr 07:40 Uhr. Kurz bevor wir die Hoffnung schon aufgaben, bekam Ingo einen Anruf in dem der Fahrer offensichtlich versuchte, den Hotel-Namen von uns herauszufinden. Und tatsächlich, nach wenigen Minuten kam ein Bus mit etwa 20 Plätzen und sammelte uns ein. Der witzige Tourguide „Theng“ erklärte uns kurz das Programm für den gemeinsamen Tag.

Wir fuhren mit einem kleinen Schiff mit zwei Etagen für ungefähr eine Stunde durch die Bucht, während Theng uns das Leben der Menschen auf dem Wasser versuchte zu erklären. Innerhalb der Buchten leben knapp 200 Menschen auf kleinen Floßinseln. Theng habe einen Freund, der in einem der schwimmenden Häuser wohne. Er erzählte uns, dass er ihn kennenlernte, weil er ihn im Supermarkt auf seine sehr dunkle Hautfarbe ansprach. Daraufhin erklärte er ihm, dass er auf dem Wasserlebe und deshalb den dunklen Teint habe. In den ca. 4×4 Meter großen Häusern auf den Floßen leben meist mehrere Generationen. Ein Bett gäbe es meistens nur für Mütter mit ihren Kindern, oder die ältesten Familienmitglieder, der Rest schlafe auf dem Boden.

Die Menschen auf dem Wasser leben von der Fischzucht und dem Angeln. Da sie anscheinend keine Abgaben an den Staat machen müssen, sei der Verdienst im Regelfall auch relativ gut. Im Sommer würde der Strom in den Häusern durch Solarpanele auf den Dächern generiert werden, im Winter müssen dafür dann aber Diesel-Aggregate herhalten. Da die Floße allerdings so klein sind, stehen die Aggregate relativ nah bei dem Haus, weshalb viele durch den ständigen Lärm Hörschäden haben.

Ein Fischer bei der Arbeit
Die Steh-Paddel Boote waren interessant anzusehen

Wir kamen schließlich bei einem Kajak-Verleih-Floß an. Dort stiegen jeweils zwei Leute in ein Kajak und sollten anschließend Theng folgen. Umgeben von den wunderschönen Kalksteinfelsen paddelten wir durch mehrere Höhlen und genossen den Ausblick.

Die hohen Kalksteinfelsen waren überall
Das war eine der höheren Höhlen, es gab auch viel niedrigere
Auf einem der Felsen saß ein Affe und schaute uns beim Paddeln zu

Zurück auf unserem Tour-Boot, fuhren wir in eine Lagune namens „Secret Lagoon“. Als wir dort ankamen staunten wir allerdings nicht schlecht, als wir tatsächlich das einzige Touristen-Boot weit und breit waren. Normalerweise ist die Ha Long Bucht und viel drum herum dafür bekannt relativ überlaufen zu sein. Wir hatten nun ungefähr 30 Minuten Zeit um ins Wasser zu springen und ein wenig zu schwimmen. Gesagt, getan: Ab aufs Oberdeck und mit einem Kopfsprung ins 10m tiefe Wasser! Im Anschluss an die Erfrischung gab es ein gemeinsames Mittagessen. Wir waren erstaunt was der Koch alles in dieser kleinen Kombüse zaubern konnte. Es gab frischen Fisch, Kalamari, Eier, paniertes Schwein, Frühlingsrollen, Gemüse, Ei und Reis. Das amerikanische Ehepaar an unserem Tisch schaute irgendwann etwas verblüfft, weil Ingo und ich anscheinend relativ viel aßen. Als wir ihnen erklärten, dass wir leite Probleme mit unserem Wecker hatten und deshalb noch nicht gefrühstückt hatten, lachten sie aber nur und reichten uns immer wieder die Schüsseln, wenn wir nach einem Nachschlag fragten. Erst nach dem Essen stellten wir fest, dass unser Tisch mit vier Personen mehr gegessen hatte, als andere Tische mit sechs Personen. Ups 🙂

Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg zur „Monkey Island“. Es handelt sich um eine winzige Insel, auf der anscheinend viele Makaken leben, die Theng als eine „Plage Asiens“ beschrieb. Er versuchte alle Teilnehmer auf die Gefahren hinzuweisen und dass die Affen keine Haus- sondern wilde Tiere sind. Nachdem er allen genug Angst gemacht hatte, landeten wir auf der Insel und wollten an einen Aussichtspunkt gelangen. Theng erklärte uns zwar, dass es mit Flip-Flops nicht zu empfehlen sei, Ingo und ich versuchten es aber trotzdem. Leider stellte sich aber dann später tatsächlich heraus, dass es hier wirklich um kleinere Klettereinheiten ging, die mit Flip-Flops tatsächlich nicht machbar waren. Schade! Wir tranken stattdessen ein paar Bier in der einzigen Bar auf der Insel und genossen den Ausblick, bis wir schließlich zurück nach Cat Ba fuhren.

Zurück im Hotel, machten wir uns frisch und gingen anschließend in ein Seafood-Restaurant. Ingo wollte schon immer mal Krabbe essen und entschied sich deshalb für eine. Ich entschied mich für Shrimps mit Gemüse und Reis.

Ingo musste online nach einer Anleitung zum Essen suchen 🙂

Den Abend ließen wir in einer Bar in der Nähe unseres Hotels ausklingen.

Cat Ba erkunden mit dem Roller

Samstag, 23.11.19

Wir standen früh auf und buchten uns einen Bus in den Norden Vietnams nach „Ha Giang“ (ausgesrochen „Ha Siang“), da es dort eine wunderschöne Motorradstrecke geben soll; Der Ha Siang Loop. Da der Bus aber erst um 15 Uhr fuhr, machten wir uns mit unseren gemieteten Rollern noch auf den Weg, um die Insel Cat Ba zumindest vormittags noch etwas zu erkunden. Wir fuhren zum Nationalpark und wanderten dort für etwa zweieinhalb Stunden auf einen Berg und wieder zurück. Die Aussicht am Gipfel des Berges war wirklich wunderschön!

Nachdem wir wieder bei unseren Rollern waren, fuhren wir einfach ohne einen Plan los, um noch ein bisschen was von der Insel zu sehen, für die wir leider weniger Zeit übrig hatten, als wir gerne gewollt hätten. Nach einer kurzen Fahrt entlang des Nationalparks, entdeckten wir eine Bucht mit einer langen Brücke entlang der Klippen. Bei dem Anblick hat uns natürlich gleich die Abenteuer-Lust gepackt und wir gingen voller Erwartung los. Leider kamen wir aber nach wenigen Minuten an einem geschlossenen kleinen Tempel an. Schade! Aber die Brücke war trotzdem schön anzusehen.

Zurück in der Stadt bestellten wir uns nochmal einen Meeresfrüchte Hotpot.

Da unsere Zeit aber leider schon etwas knapp geworden war und wir den Bus nach Ha Giang bekommen mussten, schafften wir es nicht alles zu essen. Wir bezahlten und machten uns anschließend schnell auf den Weg zu unserem Hotel.

Der Bus hatte natürlich Verspätung, sodass wir eigentlich noch in Ruhe hätten aufessen können. Wie sich herausstellen sollte, folgte die wohl verrückteste Fahrt bisher.

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