Vietnam 2019: Phong Nha Ke-Bang Nationalpark

Sonntag, 17.11.19

Nachdem unser Zug in Dong Hoi angekommen ist, wurden wir mal wieder von diversen Taxi-Fahrern umworben, die uns ins ca. 50km entfernte Phong Nha bringen wollten. Nachdem wir aber erst den Preis mit Grab abgleichen wollten, erklärte uns ein Bahn-Angestellter, dass in dieser Region keine Grabs fahren würden. Da der Taxi-Fahrer aber nach einem beworbenen Tarif und mit Taxometer fuhr, war dies kein Problem. Wir zahlten ca. 400.000 Dong, was etwa 16€ entspricht.

Phong Nha ist eine kleine Stadt, die vor allem vom Tourismus lebt. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Nationalpark Phong Nha Ke-Bang, der unter anderem die größte Höhle der Welt beinhaltet. Da ein Besuch der größten Höhle allerdings nicht in Frage kam (ca. 4000$), hatten wir uns bereits über einige andere Touren in Höhlen informiert.

Easy Tiger Hostel und Andys Nightbar

Da wir erst abends im Easy Tiger Hostel ankamen, aßen wir nur etwas und schauten uns anschließend unser Zimmer an. Gerechnet hatten wir mit einem Zimmer in dem zwei Doppelbetten standen. Im Grunde genommen war es das auch, allerdings stand nirgends dass es sich dabei um ein Doppel-Etagen-Bett handeln würde 🙂 Als wir die Leiter des ca. 1,80m hohen Bett hochkletterten, merkten wir dann auch wie wackelig das ganze Konstrukt war. Naja, egal, wir sind ja sowieso nur zum Schlafen hier. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, setzen wir uns in die Hostel-Bar und tranken ein paar Bier. Kurz vor 23 Uhr kam allerdings ein Mitarbeiter von „Andys Nightbar“ und verteilte Stempel an alle, womit man einen kostenlosen Shot oder einen Ballon mit Lachgas bekommen konnte. Lachgas wurde bisher in allen Ländern in Südostasien verkauft, in denen wir gemeinsam waren.

Da die Hostel-Bar um Punkt 23 Uhr schloss, entschieden wir uns noch für ein Bier zu Andy zu gehen. Dort angekommen, wurden aber aus einem Bier ungefähr zwölf und aus einem ruhigen Abend eine lange Nacht. Andy war ein wirklich witziger Typ, mit dem wir später auch noch als alle anderen Gäste weg waren, an der Theke saßen und viel Spaß hatten!

Nicht spaßig war dagegen die Wiederankunft im Hostel, da wir vollkommen vergessen hatten, dass wir nochmal in unser Bett klettern müssen. Nach mehreren Kletter-Versuchen, vielen unterdrückten Lachkrämpfen und vermutlich zwei verärgerten Mitbewohnern, schafften wir es schließlich ins Bett und schliefen wie Steine.

Montag, 18.11.19

Am nächsten Morgen wachten wir erst auf, als unsere Mitbewohner, die sich als deutsche herausstellten, auscheckten. Der junge Mann erzählte uns, dass vergangene Nacht ein Smartphone auf ihm landete. Ups 🙂 das war Ingos. Auf jeden Fall schaltete er den Wecker am nächsten Morgen auf Ingos Handy aus, weshalb wir auch erst so spät wach wurden.

Nach einem kurzen, sehr fettigen, Frühstück im Hostel, machten wir uns schnell auf den Weg um die Gegend zu erkunden. Wir mieteten uns Roller und fuhren zu einem Botanischen Garten, durch den man wandern konnte. Die Gegend dort war wirklich sehr schön, wir wanderten die mittlere, ca. 4km lange, Strecke durch den Wald.

Wir waren natürlich bestens vorbereitet ins Flip Flops unterwegs
An meinen Selfie-Skills muss ich wohl noch etwas arbeiten
Die Echse war ca. 20 cm lang
Es gab zwei Wasserfall-Becken, in denen man sich abkühlen konnte

Da wir leider so lange geschlafen hatten, haben wir sonst nicht besonders viel unternehmen können. Es wird hier bereits gegen 17:15 Uhr dunkel, weshalb man die Tage eigentlich besser ab früh morgens nutzt. Wir hielten aber auf dem Weg zurück zum Hostel kurz an, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen.

Im Hintergrund sieht man die gewaltigen Berge des Nationalparks

Wir fuhren an Essens-Ständen vorbei und entschieden uns hier für einen Grill-Stand. Der Verkäufer überzeugte uns, trotz aller Sprachbarrikaden, sein gegrilltes Hähnchen und Schwein zu versuchen. Es kamen anschließend zwei Teller mit Grillgut, einer mit Blättern und Gurken und ein Schälchen mit einer sehr salzig-würzigen Paste. Nachdem wir etwas verwirrt überlegten, wie wir das ganze nun essen sollen, merkte der Verkäufer dies vermutlich anhand unserer Gesichter. Er zeigte uns, dass man die Fleisch-Stücke in ein Blatt wickelt, Gurke dazu packt und es anschließend in die Paste taucht.

Abends buchten wir uns eine vielversprechende Tour mit der Firma Oxalis. Oxalis hat an einigen Höhlen ein Exklusiv-Recht, weshalb wir uns bei dieser Tour weniger Touristen-Massen erhofften. Die Verkäuferin fragte uns anschließend noch, ob wir zusammen mit ihr zu Abend essen möchten. Das hatten wir zwar eigentlich schon, da es aber wieder einige Stunden her war (und die vietnamesischen Portionen nicht die größten sind), aßen wir mit ihr eine Suppe. Später waren wir wieder in der Hostel-Bar und anschließend bei Andy; dieses Mal aber wirklich nur auf ein Bier 🙂

Phong Nha Höhle und strömender Regen

Dienstag, 19.11.19

Dieses Mal standen wir problemlos um 06:30 Uhr auf, da wir vorhatten, eine der leicht zu erreichenden Höhlen zu besichtigen. Da aber wieder viel Regen im Himmel hing, fuhren wir zum Markt. Dort suchten wir nach leichten Regenjacken, die auch bequem in den Rucksack passen. Ich fand eine gefälschte „The North Face“ Jacke, die einen guten Eindruck machte. In Ingos Größe gab es allerdings nur noch eine Jacke, die alles andere als wasserfest aussah. Aber da es die einzige in seiner Größe war, war es besser als nichts.

Ab der Touristeninformation im Ort fährt in regelmäßigen Abständen ein Boot zu der Phong Nha Höhle. Da man aber pro Boot bezahlt und nicht pro Person, taten wir uns dort mit drei anderen Deutschen und drei Polen zusammen. Nach einer ca. 30 Minütigen Bootsfahrt kamen wir in der Höhle an. Das ist schon beeindruckend! Die Höhlen in der Region sollen um die 3 Millionen Jahre alt sein. Viel mehr Informationen konnte ich allerdings leider nicht erfragen, da niemand etwas anderes sprechen konnte, als vietnamesisch. Die Phong Nha Höhle ist mit Wasser durchspült, weshalb wir einen Großteil der Höhle auf dem Boot besichtigt haben. Einen kleinen Teil haben wir uns dann aber auch noch Zufuß angeschaut.

Die Stalaktiten in einer Nahaufnahme
Hier mal ein Größenvergleich mit einem Menschen
Eine der schönsten Formationen in der Phong Nha Höhle

Als wir aus der Höhle rauskamen, regnete es mal wieder in Strömen. Meine Jacke entpuppte sich als relativ gut und wasserdicht (wie konnte ich auch daran zweifeln, es war schließlich ein waterproof Versprechen inklusive!). Ingos Jacke dagegen, wirkte bereits nach ein paar Minuten in etwa so, als würde man versuchen sich mit einem Papiertaschentuch über den Kopf trocken zu halten. Wir besichtigten noch eine zweite Höhle, für die man ungefähr 300 Stufen bergauf gehen musste. Diese war meiner Meinung nach aber kaum den Besuch wert, da sie mehr oder weniger die gleichen Formationen und Ausmaße der vorherigen hatte. Nach dem Kurzausflug hatten wir erst 13 Uhr, weshalb uns der andere Deutsche fragte, ob wir uns mit ihm ein Taxi in die nahegelegene Paradies-Cave teilen möchten. Da wir aber alle sehr durchnässt waren, entschieden wir uns dazu, uns erst einmal aufzuwärmen und etwas zu trocknen.

Nachdem Ingo und ich unsere Sachen im Hostel-Zimmer vor dem Ventilator platziert hatten und diese langsam trockneten, hatten wir aufgrund des Wetters dann aber doch keine Lust auf die Paradies Cave gehabt. Wir sagten dem Deutschen ab und verbrachten den restlichen Tag in dem Chillout Bereich des Hostels, wo wir uns mit mehreren Deutschen und Holländern unterhielten. Als irgendwann die zweiköpfige Band anfing zu spielen, wünschte ich mir noch „Hotel California“ von den Eagles. Da aber definitiv das Schlagzeug fehlte, sprang ich spontan auf die Bühne und setzte mich ans Cajon. Als ich dann aber auch noch von der Sängerin zum Singen aufgefordert wurde, war ich etwas mit dem Multitasking überfordert 🙂 Nach ein paar Bieren und netten Gesprächen, gingen wir schließlich relativ früh ins Bett, da wir am nächsten Tag die Tour durch den Dschungel mit Oxalis vor uns hatten.

Tu Lan Tour – Das King Kong Tal

Mittwoch, 20.11.19

Wir standen früh auf, packten unsere Rucksäcke und warteten ab 07:00 Uhr vor unserem Hotel darauf, abgeholt zu werden. Nachdem wir von einem Mini-Van eingesammelt wurden, mussten wir noch ungefähr eineinhalb Stunden weiter außerhalb fahren. Jakob, der Deutsche den wir am Vortag kennenlernten, war ebenfalls im Bus. Wir erfuhren erst jetzt, dass die Tour garnicht im Nationalpark stattfindet, sondern in einem Gebiet außerhalb namens „Tu Lan“. Hier wurden einige Szenen der Neuverfilmung von King Kong gedreht.

Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung und dem Tagesablauf, zogen wir möglichst lange Kleidung an, liehen uns Militär-Trekking Schuhe aus und marschierten anschließend los.

Hier sieht man die „Trekking Schuhe“, die eher an billige Chucks Fälschungen erinnerten

Die lange Kleidung war eine Empfehlung, da es im Dschungel natürlich viele Mücken, Zecken und in den Höhlen Blutegel gibt. Die Schuhe liehen wir uns aus, da wir später mit unserer kompletten Kleidung in der Höhle durch einen Fluss schwimmen müssen.

Nach einem kurzen Marsch über Feldwege, sah man bereits die Ausmaße der Natur rundherum.

Wir überquerten den Fluss mit einem kleinen Kanu und stiegen anschließend Steil bergauf. Dabei kam bei mir richtiges Abenteuer-Feeling auf. Ich denke nicht, dass man diese Route in Deutschland hätte gehen dürfen 🙂 Es ging teilweise wirklich steil bergab und bergauf, alles natürlich unter Aufsicht der Coaches, aber ungesichert.

Wir hatten zwei Höhlen zu besichtigen. Die erste war eine trockene Höhle. Jeder bekam einen Helm samt Stirnlampe, da die Höhlen unbeleuchtet und ohne vorbereitete Pfade seien. Glücklicherweise war Udo, ein Deutscher in unserer Gruppe, der einen Aufsteckblitz dabei hatte, so freundlich die Bilder mit uns zu teilen.

Foto: Udo Rimmelspacher
Foto: Udo Rimmelspacher

Hier gingen wir durch, zwängten uns durch unglaublich kleine Löcher und sahen die größten Spinnen, die ich bisher jemals gesehen hatte. Selbst auf eine Entfernung von 20m sah sie wirklich riesig aus. Ein Bild habe ich leider nicht machen können, aber du kannst dir eine Spinne mit der Fläche von zwei Händen vorstellen.

Aus der Höhle heraus kamen wir erneut durch ein winziges Loch. Nachdem wir wieder einige Höhenmeter machten, kamen wir schließlich am hinteren Eingang der nassen Höhle an.

Foto: Udo Rimmelspacher

Hier stiegen wir zunächst eine 15 Meter lange Leiter in die Höhle hinunter, wo wir anschließend Rettungswesten anlegten. In dem Fluss in der Höhle herrschte eine relativ starke Strömung, weshalb wir die Rettungswesten tragen sollten, um einfach in der Strömung treiben zu können. Nachdem wir die Westen angelegt hatten, gingen wir samt unserer Kleidung in den Fluss. Ist das kalt! Glücklicherweise schien die Rettungsweste aber auch eine Isolierfunktion zu haben, da der Oberkörper gut gewärmt wurde. Wir gingen also nur mit dem Licht der Stirnlampen ins Wasser und ließen uns durch ein riesiges Höhlen-Geflecht treiben, bis wir schließlich zum Höhlen-Ausgang getrieben worden und dort wieder an Land kletterten. Außerhalb der Höhle gab es dann in einem Camp Mittagessen für alle.

Links ist beim Wasser-Austritt zu sehen, wo wir aus der Höhle kamen

Anfangs störte die Nasse Kleidung kaum, allerdings wurde es bei wenig Bewegung tatsächlich etwas kühl. Deshalb war ich froh, als alle aufgegessen hatten und wir weiter marschierten. Nach einigen weiteren rasanten Auf- und Abstiegen über die Felsformationen erreichten wir schließlich gegen 17 Uhr wieder den Ausgangspunkt des Ausflugs, von wo aus wir wieder zurück zum Hostel gefahren wurden.

Eine wirklich sensationelle Tour, die ihre 80€ auf jeden Fall wert war! Wir hatten vorher überlebt, sogar eine Tour mit Übernachtung im Dschungel zu buchen. Allerdings war uns das mit über 200€ etwas zu teuer. Im Nachgang haben wir uns etwas geärgert, da man hier wirklich vollkommen auf seine Kosten kam.

Zurück im Hostel angekommen, aßen wir bei einem indischen Restaurant um die Ecke, was uns von mehreren Personen empfohlen wurde. Danach setzen wir uns in einen Bus, der uns nach mehreren Stops und über 15 Stunden Fahrt auf der Insel Cát Bà im Nordosten absetzen wird.

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